Arm, nicht reich

Die österreichische Kinderbuchautorin Christine Nöstlinger (1936-2018) schrieb die Auszählreime, zu denen auch dieses boshafte Stück gehört. Das ganze Gedicht gibt’s auf Lyrikline.

Einer ist reich
und einer ist arm
einer erfriert
und einer hat’s warm.

Christine Nöstlinger ist vor allem mit ihren Kinderbüchern bekannt geworden. In ihrem Gedicht trägt sie im einfachen Duktus eines Auszählreims die durchaus harte gesellschaftliche „Realität“ vor, dass die Habe sehr ungleich verteilt ist. So endet das Gedicht denn auch konsequent:

Einer hat Hunger
und einer hat Brot
Einer lebt noch
und einer ist tot.

Den Fakt der sehr ungleichen Verteilung der Güter und des Geldes in dieser Reimform zu beschreiben, ist schon echt österreichischer schwarzer Humor, einer, bei dem einem das Lachen wie ein Marillenknödel im Hals stecken bleibt.

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Das Gedicht von Hermann Hesse “Abend mit Doktor Ling” entstand 1926. Ein recht derbes Werk, das komplett bisher nicht im Netz zu finden ist. Es wird in diesem taz-Artikel ausführlicher zitiert.

Werwolfs Winterfreuden

Hans Carl Artmann (1921-2000) schrieb dieses schwarzlaunige Stück unter dem Titel “Wenn im Öflein’s Feuer kracht” als Teil einer Sammlung von Kinderreimen. Nachzulesen auf Planet Lyrik.

Tropfen leise

Der aus Hannover stammende Kurt Schwitters (1887-1948) ist Urheber dieses Gedichts, das mit “Frühe rundet Regen blau” betitelt ist und um 1919 entstand. Auf Planet Lyrik kann man es ganz nachlesen.

An das Publikum

Das Gedicht “An das Publikum” ist von Kurt Tucholsky (1890-1935), er schrieb es 1931 unter seinem Pseudonym Theobald Tiger für “Die Weltbühne. Komplett auf Text-Log nachzulesen.