Fotografie und Malerei
Eine Begegnung im Wesentlichen
Thilo Schmautz – Malerei
Werner Volmari – Fotografie
Der eine fotografiert, der andere malt. Ihr Tun hat vordergründig keine Gemeinsamkeiten. Sie kennen sich zwar aus ihrer gemeinsamen Arbeits-Zeit, ihr künstlerisches Schaffen während dieser Zeit und danach verlief dennoch völlig getrennt.
Zum ersten Mal stellen beide einen Teil ihrer Werke gemeinsam vor. Sie stellen sie nebeneinander. Fotografien und Gemaltes. Alle Bildpaare sind unabhängig voneinander entstanden, oft liegen Jahre dazwischen. Nichts ist aufeinander abgestimmt.
Und dennoch eröffnet der Blick etwas Tieferliegendes. In den Bildpaaren zeigt sich etwas grundlegend Gemeinsames. Beim Betrachten erschließen sich Verbindungen, Strukturen, Grundgedanken, Absichten. Dieses Erkennen des tieferliegenden Gestaltungsprinzips drängt sich bei manchen Gegenüberstellungen auf, bei manchen Bildern bleibt es vage und nicht genau benennbar.
Es geht in dieser Ausstellung nicht um Ähnlichkeiten zwischen den Bildern, nicht um Original und (schlechter) Kopie, nicht um Bild und Abbild. Es geht schon gar nicht um das Bessere, Schönere, Treffendere, nicht um den Kampf der größeren Aufmerksamkeit und Bewunderung.
Es geht um subtile Gemeinsamkeiten.
Die Begegnungen von Foto und Bild regen an, Deutungen über das Wesen der Bilder zu versuchen, den tieferen Kern, die Grundgedanken jenseits von Technik, Material, Form und Farbe.
(Veronika Maria Rimpf, 2024)
Ein warmer Spätsommertag in Kronach, die roten Blütenblätter im blau getünchten Brunnen wissen nichts von der Vergänglichkeit.
Der Dank gilt Rosa Galindo, einer spanischen Performance- und Videokünstlerin. Sie hat zu diesem Bild inspiriert.
Das Bild hat eigentlich zwei Seiten. Auf der hinteren Acrylglasplatte befindet sich der grau-braune Hintergrund mit seinen Schattierungen. Auf der vorderen Platte sind die Farbverzwirbelungen aufgetragen. Die Dynamik entsteht durch die Tiefe der Acrylglasplatten. Im Digitalen geht dieser Effekt weitgehend verloren und man sieht das Ganze nur als die eine Seite der Geschichte.
Das Foto zeigt die Grabplatte (Friedhof Ohlsdorf, Hamburg) des Felix Graf von Luckner, eines bekannten Marineoffiziers aus dem 1. Weltkrieg. Mich hat hier mehr die grafische Anordnung der Blätter auf der dunklen Platte fasziniert, deren Aufschrift kaum mehr lesbar war.
Der Niederrhein, zwischen Rheinhausen und Moers. Wir sind als Kinder dort oft mit dem Rad gefahren. Der Titel stammt vom Künstler Siegwart Sprotte, der einige seiner Sylt-Bilder so betitelt hatte.
Ein Busch auf einem Feld. Darüber eine fast unnatürliche Leere. „Ein hoher Himmel“, nannte das sieben Jahre früher der Fotograf W.V.
Das vierte Bild aus der Serie Black and Blue. So einfach wie der Bildtitel ist manchmal das Bild selbst. Zwei Linien, nichts weiter.
Ein Basketball, auf dem Foto kaum zu erkennen, die Oberfläche und die Rillen treten zeichenhaft hervor.
Im Oman fotografierter Webstuhl, der in einem Heimatmuseum von einer Frau bedient wurde.
Der Titel will freiwillige Aufmerksamkeit erheischen unter Bezugnahme auf Edmund Stoibers (allerdings eher unfreiwillige) Versprecherkomik:
„Dann bedarf es nur noch eines kleinen Sprühens sozusagen, in die gludernde Lot, in die gludernde Flut, dass wir das schaffen können. Und deswegen in die lodernde Flut, wenn ich das sagen darf!“
…ausgelöst in einem damals 13jährigen Jungen durch stundenlange Wanderungen mit der gesamten Verwandtschaft in der eher als trist und langweilig empfundenen neblig-nasskalten Bergwelt Obertauerns.
Die Blechtüre fand sich in der Extremadura (Spanien), die verschlissene Farbigkeit habe ich zugunsten einer monochromen Ausführung aufgegeben.
Der Zugang zum Leuchtturm Westerhever war im stürmischen Februar bis auf einen schmalen Grat überflutet.
…ist kaum zu erahnen. Wohin er die Menschen führt bleibt offen. Grundlage für die kleine digitale Kohlezeichnung war übrigens ein Foto, ganz ähnlich der „Sturmküste“ von W.V.
Wer ist der eine und wer die anderen? Im Minimalismus sind auch manche Fragen von sehr einfacher Natur und trotzden kaum eindeutig zu beantworten.
Paddelboote auf der Oker in Braunschweig.
Was wie die Kohlezeichnung einer bewölkten Landschaft wirkt, ist ein Sandstein der Stadtkirche in Aalen.
Chat GPT generierte als Bildtitel seinerzeit „Hoffnung in der Düsternis“. Der Künstler fand den Titel bescheuert, wollte allerdings auf die Hoffnung doch nicht ganz verzichten.
Schluss mit verklärendem Kerzenschein und aufgesetzt friedvoller Harmonie. Es darf wieder chaotischer und kraftvoller zugehen. Sie sagen, das Bild dürfte so kurz nach Weihnachten entstanden sein. Richtig!
Die Wollknäuel sind Überrest eines Haushalts, an dessen Auflösung wir mitgewirkt hatten. Bunt, verworren und irgendwie zufällig – die Bilanz eines Lebens.
2 Antworten zu „digital mal 2“
Sehr spannend sind eure Werke für sich und auch im Vergleich. Faszinierend, dass es doch so viele Gemeinsamkeiten gibt obwohl nicht geplant.
Sehr schöne Fotografien & Kunstwerke!