Wilde Möhre

Weißblühende Pflanzen

Dieser Artikel ist Teil der Serie Arten im Garten mit dem Ziel, möglichst viele Pflanzen und Tiere, die ich im Garten erkennen konnte bzw. glaubte zu erkennen hier vorzustellen.

Hier finden sich alles blühende Kraut, das zumindest von mir nicht eingepflanzt oder ausgesät wurde. Es sind aber durchaus Pflanzen dabei, die von früheren Hobbygärtnern ausgepflanzt wurden.

Noch ein Hinweis in eigener Sache: Die Bestimmung der Arten ist mitunter sehr schwierig. Ist mir ein Fehler unterlaufen, so würde ich mich über einen Hinweis sehr freuen.

Zu den anderen Arten im Garten

Farbig blühende Pflanzen
Die Vögel
Bienen & Fliegen
Falter & Motten
Käfer & mehr Krabbler
Weitere Arten

Der Spitzwegerich

Wenn es in der Beschreibung von „ausdauernd krautige“ Pflanze die Rede ist, dann hat man es mit einem Gewächs zu tun, dass den Garten nicht freiwillig verlassen wird. Wenn dieses Grün immerhin 23 Schmetterlingsarten zur Nahrung dient, darunter Namen wie „Kleiner Erdröhren-Sackträger“, dann ist das Ausreißen des Spitzwegerichs sinnlos. Jedenfalls aus Sicht des Kleinen Grasbären oder des Roten Scheckenfalters, der leider schon auf der Roten Liste steht.

Die Blätter sind schmal und länglich (lanzettlich) und liegen häufig dicht am Boden. Daraus wachsen blattlose Stängel, an deren Ende sich der walzenförmige Blütenstand befindet. Dessen Staubbeutel ragen weit raus und sind so gut vorbereitet, vom Wind weggetragen zu werden. Der Spitzwegerich war Arzneipflanze des Jahres 2014. Gegen Insektenstiche wirken die zerriebenen Blätter, deren Inhaltsstoffe auch den Hustenreiz lindern.

Das Weiße Waldvögelein

Nach knapp sechs Monaten in Oberkochen sagte sich überraschend ein Gast aus hohem Hause an. Nicht aus dem Top-Adel, aber immerhin. Das Weiße Waldvögelein (Cephalanthera damasonium), eine Orchideenart kam vorbei und blühte ausdauernd und mit vielen Blüten. Die Läuse waren entzückt und in deren Gefolge auch die Ameisen. Die Pflanze mag mildere Regionen und bevorzugt kalkhaltige Böden. Mild finden wir es hier in 650 Metern Höhe zwar seltener, Kalk gibt es hier tatsächlich genügend.

Im den folgenden Jahren blieb der Besuch des Weißen Waldvögeleins aus, bis 2024 wieder eines auftauchte. Die Orchidee ist auch unter den Namen Bleiches Waldvöglein oder Breitblatt-Waldvöglein bekannt. Einen Teil des Kohlenstoffes bezieht die Pflanze aus Wurzelpilzen, die wiederum mit den umliegenden Bäumen verbunden sind.

Das Taubenkropf-Leimkraut

Das Gewöhnliche Leimkraut, das Aufgeblasene Leimkraut oder die Klatschnelke, diese im Detail wunderbare Pflanze hat viele Namen. Als Mitglied der Gattung „Leimkräuter“ ist es z.B. mit der Lichtnelke eng verwandt; beide zusammen sind häufige Wiesenpflanzen.

Als Leimkraut sollte das Taubenkropf-Leimkraut eigentlich klebrig sein, ist es aber nicht. Bei mir wächst sie an mehreren Stellen in der Wiese. Das Leimkraut lockt Bienen und Nachtfalter (daher soll es nachts auch etwas duften), aber auch Hummeln nehmen den Nektar gern. Letztere allerdings beißen ein Loch in den Kelch und holen sich die Nahrung auf dem kurzen Weg, ohne die Pflanze zu bestäuben. Das nennt man „Blüteneinbruch“, verjährt aber im Augenblick der Tat. Jedenfalls ist mir kein Gerichtsurteil in diesem Strafbestand bekannt.

Die Knoblauchrauke

Dort wo Taub- und Brennnessel ihr Quartier aufgeschlagen haben, findet sich auch die Knoblauchrauke. Wie diese schätzt sie frische, stickstoffreiche Lehmböden. Dafür sorgt die Kompoststelle in ihrer unmittelbaren Nähe.

Der Lauchhederich, wie die Pflanze bei Flora Incognita heißt, ist eine wichtige Anflugstation für das Waldbrettspiel und den Aurorafalter. Ersteren habe ich bisher nicht im Garten entdecken können.

Die Blätter der Knoblauchrauke riechen beim Zerreiben nach dem Gewürz, so wie auch Bärlauch. Man schätzte sie früher als Gewürzpflanze und lobte ihre heilenden Kräfte (schleimlösend, antiseptisch). Blätter und Blüten sollten nicht gekocht werden, da sich der scharfe Lauchgeschmack dann verliert. Und auch die Körner lassen sich gut in der Küche verwenden. In Amerika ist die Knoblauchrauke eingeschleppt, man vermutet, von europäischen Einwanderern, die auf die Gewürzpflanze nicht verzichten wollten.

Der Giersch

Die Pflanze löst bei einigen Gartenbesitzern Panik aus, gilt sie doch als Gast, der niemals wieder geht. Das stimmt wahrscheinlich, aber warum auch? Die weißblühende Pflanze lässt sich ganz gut begrenzen, sorgt für frischen Nektar für einige Insekten und soll auch noch gegen Gicht helfen. Im Garten beschattet sie den Fuß eines Hartriegels.

Die Wilde Möhre

Die Wilde Möhre ist ein Elternteil der Karotte, die uns als Gemüse dient. Ihre Blätter riechen würzig, der griechische Name „daucus“ deutet darauf hin. Die Wurzel der Wilden Möhre ist blass, sie hat zu wenig Carotin, um eine orange Farbe zu bekommen. Aber sie ist genießbar.

Die Wilde Möhre ist nur echt mit der dunkelroten Blüte in der Mitte der Dolde. Sie lockt Insekten an, vor allem Sandbienen finden sich an der Pflanze, aber auch Fliegen und Käfer aller Art. Die Dolde fällt aber auch auf, weil sie sich nachts einrollt und ein kugeliges Nest bildet.

Das Scharfe Berufkraut

Komischer Name für ein Kraut, das in unzähligen Arten auf der ganzen Welt vorkommt. Das Scharfe (oder: Echte) Berufskraut hat es sich in dem Steinbett rund ums Haus gemütlich gemacht. Die Blüten sehen ein wenig so aus wie „Gänseblümchen am Stiel“, 30-50 cm wird die Pflanze schon hoch. Sie lässt sich prima entfernen, ein Scheinsieg, denn im nächsten Jahr ist sie wieder da.

Die Schaumkraut

Und plötzlich ist es überall! In den Beeten und auf dem Rasen blüht winzig klein und doch unübersehbar das Behaarte Schaumkraut. Vor 1975 war das Kraut noch sehr selten, hat sich aber seither sehr ausgebreitet. Vielleicht auch, weil sie (laut Wikipedia) ein sogenannter Saftdruckstreuer ist. Das Kraut vermag seinen Samen ähnlich wie das Springkraut wie mit Hilfe einer Mini-Explosion weit zu streuen.

Das Buschwindröschen

Vom nahegelegenen Gehölzrand hat es das Buschwindröschen jetzt in den Garten geschafft, mithin den Fußweg überwunden. Ob der Besuch von Dauer ist? Die Pflanze ist nicht ganz ungefährlich, ihre Teile können Jucken oder Blasenbildung auf der Haut hervorrufen, die Pflanze ist giftig! Dabei ist die Anemone nemorosa Frühlingsbotin schlechthin und es ist eine Wonne, ganze Flächen im Wald plötzlich erblüht zu sehen.

Der Waldmeister

Zwischen April und Mai/Juni blüht das „Wohlriechende Labkraut“, sehr vereinzelt auch hier am Gartenrand, der noch von Bäumen und Sträuchern bedeckt ist. Ein Inhaltsstoff der Pflanze ist das Cumarin, das für den süßen, vanilleartigen Geruch, der auch an frisches Heu erinnert, verantwortlich ist.

Die Ackerwinde

Recherchiert man nach der Ackerwinde, so finden sich mit großer Wahrscheinlichkeit Verben wie „loswerden, rausreißen, entfernen, bekämpfen und vernichten“. Nun bildet die Winde ein Wurzelwerk, das bis in zwei Meter Tiefe reicht, sich knotig verdickt und immer wieder Ableger bildet. Die Pflanzen „erwürgen“ keine Nachbarn, können ihnen aber Nährstoffe und Licht rauben. Wäre da nicht diese schöne Trichterblüte, die für einen Tag so zartrosa bis weiß strahlt. Also blieb sie drin, bis auf ein Exemplar für das Foto. Die Ackerwinde ist eine Heilpflanze, unter anderem enthält sie psychoaktive Alkaloide.

Die Walderdbeere

Die Wiese beherbergt auch die Walderdbeere, die Ende Juli und August dann die tollen roten Früchte hervorbringen. Leider werden auch die Walderdbeeren „Opfer“ des Mähens, auch wenn wir dieses Wiesekürzen schon reduziert haben. Die Erdbeeren sind sehr klein, meist lassen wir sie an der Pflanze, da auch andere Gartengäste wie die Vögel sie gern genießen. Aber auch Ameisen und Schnecken finden sich an den Früchten. Walderdbeeren auf Gemälden mit christlichen Motiven stehen für gute und fromme Gedanken und sind meist Maria zugeordnet. Früher, vor der Entdeckung der Chile-Erdbeere (unserer heutigen Haupterdbeere) versuchte man, die Walderdbeeren zu kultivieren.

Das Gänseblümchen

Das Gänseblümchen sind wohl in nahezu jedem Garten zu Hause. Und zu nahezu jeder Zeit. Am 29. Oktober gab es sie, ebenso jetzt Ende Februar. Der lateinische Zusatz „perennis“ bezieht sich auf diese Ausdauer.

Gänseblümchen im Rasen zeigen an, dass dem Boden Nährstoffe fehlen. Für Rasenbesitzer ein Zeichen, hier mit Langzeitdünger nachzuhelfen. Die sauer eingelegten Knospen finden als Kapernersatz Verwendung auf der Speisekarte, geöffnete Blüten kann man dem Salat beimischen.

Der Weißklee

Im Grunde gilt all das, was auch für den Rot- oder Wiesenklee gilt: Auch der Weißklee (Trifolium repens) wurde nicht eingeladen, ist aber ständiger Gast im Garten, er nimmt viel Raum ein und er macht sich nützlich. Zum einen führt er dem Boden Sticksto! zu (also Dünger), zum anderen bewirtet er Insekten, vor allem Hummeln und Bienen sind häufig an seinen Blüten zu finden.

Rausrupfen bringt nichts, denn der Weißklee wurzelt über einen halben Meter tief. Aber man kann ihn so ein wenig in Schach halten.

Das Quellen-Hornkraut

Das Hornkraut gilt als „mähresistent“ und sei vom Rasen kaum mehr zu vertreiben. Andererseits hat man ein anspruchsloses Gewächs, das von April bis Oktober blühen kann und Fliegen und Wildbienen zur Nahrung dient. Das Hornkraut ist klein, zeigt einen kälteren Standort und einen nicht allzu fetten (also eher einen mageren) Boden an.

Quellen-Hornkraut