Ja, aber ...
Thomas Brasch (1945-2001) schrieb das Gedicht "Was ich habe, will ich nicht verlieren" in den 1970er Jahren, veröffentlicht in dem Band "Kargo" (Suhrkamp, 1977). Das ganze Gedicht findet sich bei Planet Lyrik.
Was ich habe, will ich nicht verlieren, aber
wo ich bin, will ich nicht bleiben, aber
Wer kennt das Gefühl nicht, etwas zu sein oder etwas zu haben und sich doch nicht am richtigen Platz zu fühlen. Thomas Brasch reiht einen Vorsatz an den nächsten und führt ihn durch sein Gegenteil ins Absurde. So bleibt nichts mehr auf der Welt, das nicht sofort verneint wird. Eine schier ausweglose Situation, könnte man nicht von einer anderen (unerreichbaren) Welt träumen:
Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin
Beim Internet-Blättern zu Thomas Brasch zeigt sich die komplizierte Biografie eines "Individualanarchisten", der in der DDR wegen "staatsfeindlicher Hetze" ins Gefängnis muss. Er verließ die DDR im Zusammenhang mit der Ausbürgerung von Wolf Biermann, wie viele andere auch. Einen Besuch wert ist die Webseite seiner Schwester Marion Brasch, allein schon, weil sie Howe Gelb einen der "großartigsten Musiker" nennt.