Dieser Artikel ist Teil der Serie „Arten im Garten“ mit dem Ziel, möglichst viele Pflanzen und Tiere, die ich im Garten erkennen konnte bzw. glaubte zu erkennen hier vorzustellen.
Hummeln, Bienen und vor allem Fliegen bzw. Schwebfliegen finden sich an den Blüten im Garten. Ein wahrer Magnet ist dabei der Dost. Dabei ist die Bestimmung der kleinen Wildbienen noch nicht einmal begonnen.
Noch ein Hinweis in eigener Sache: Die Bestimmung der Arten ist mitunter sehr schwierig. Ist mir ein Fehler unterlaufen, so würde ich mich über einen Hinweis sehr freuen.
Der Große Wollschweber
Der Zweiflügler ist einen guten Zentimeter groß, unentwegt unterwegs und selten einmal in Ruhestellung zu beobachten. Der Wollschweber ist ähnlich virtuos wie das später im Jahr auftretende Taubenschwänzchen, beherrscht den Schwirrflug perfekt und interessiert sich im Garten vor allem für das Blaukissen. Ansonsten findet sich der „Hummelschweber“ bereits im März an der blühenden Weide oder an der Schlüsselblume und dem Lungenkraut.
Die langen Beine, der Saugrüssel und der „Pelz“ der Fliege, die ihr ein hummelähnliches Aussehen gibt, beschrieb der Spiegel so: „Keine Art […] hat die Haare derart schön.“
Der Wollschweber war mir zuvor unbekannt. Sein Nachwuchs parasitiert mit Vorliebe an den Brutplätzen von Wildbienen oder Falterarten, ein weiteres Beispiel dafür, dass die Natur ein diffiziles System der „natürlichen Balance“ bildet (2021-2024).
Der Trauerschweber
Dieser Schweber stammt ebenso aus der Familie der Wollschweber und parasitiert Wildbienen. Sein lateinischer Name lautet bedrohlich Anthrax Anthrax, ist aber „nur“ das griechische Wort für Kohle, ein passender Name für den weitgehend schwarzen gemeinen Trauerschweber (2024)
Die schwarze Schlupfwespe
Ein Schwarze Schlupfwespe bedeutet einen Schmetterling weniger, da die Wespen die Raupen als Wirte ihrer Brut nutzen. Die schlanke Wespe habe ich am Johanniskraut angetroffen, sonst soll sie eher am Rainfarn zu sichten sein. Sie nimmt halt, was da ist. (2024)
Die deutsche Wespe
Im Hochsommer sind sie schwierig zu fotografieren, außer man überlässt ihnen den Zwetschgenkuchen. Dieses Foto entstand im zeitigen Frühjahr, dem ersten wirklich warmen Tag und die Wespe war vielleicht gerade eben dem Winterquartier entflohen. Der Kopf ist gut zu erkennen und man sieht auch, dass sie ganz andere Facettenaugen haben als die harmlosen, aber ähnlich aussehenden Schwebfliegen.
Die gemeine Waldschwebfliege
„Das zweite Hinterleibsegment ist charakteristisch elfenbeinfarbig“, schreibt Wikipedia über die Gemeine Waldschwebfliege. Sie findet sich häufig in Deutschland, Waldränder sind ihr Milieu. Ihre Larven ernähren sich in Hummel- oder Wespennestern von toten Tieren. Die Fliegen bevorzugen weiße Blüten.
Die Skorpionsfliege
Die Familie der Skorpionsfliegen (ja, es gibt mehrere davon, unter anderem die „Deutsche Skorpionsfliege“, die der Gemeinen sehr ähnlich sieht) gehört zur Ordnung der Schnabelfliegel. Die Männchen dieser Ordnung verfügen über ein Genital, das wie der Stachel eines Skorpions aufgestellt ist. Die fotografierte Fliege scheint ein Weibchen zu sein.
Die Gemeine Skorpionsfliege (Panorpa communis) ernährt sich von kleinen, wehrlosen oder toten Insekten. Dazu besucht sie gern die Netze von Webspinnen (also Spinnen, die Netze bauen, wie z.B. die Gartenkreuzspinne) und klaut sich darin gefangene Insekten. Merkwürdigerweise lassen die Spinnen sie gewähren, ein Verhalten, das laut Wikipedia noch nicht erklärt werden kann. Die Fliege war 2018 Insekt des Jahres.
Die Raupenfliege
Raupenfliegen sind für einen Laien kaum auseinanderzuhalten, laut Wikipedia gibt es auch noch keine verlässliche Systematik. Allein in Mitteleuropa gibt es 500 Arten, weltweit sind es 8000. Bei dieser hier im Garten handelte es sich eventuell um eine Nowickia ferox, ein deutscher Name scheint nicht zu existieren. Die Zuordnung ist nicht sicher!
Raupenfliegen schmarotzen sich durchs Leben. Das mag sich erst einmal unangenehm anhören, aber diese Fliegen haben durchaus ihre Bedeutung in der biologischen Schädlingsbekämpfung. Das Auftreten eines Schädlings kann man mit der entsprechenden Fliege entgegentreten. Der Kleine Frostspanner oder der Schwammspinner werden auf diese Weise bekämpft. Die Nowickia parasitiert den Eulenspanner. Bei uns im Garten dient ihr eine Dostblüte als Nahrung.
Vögel im Garten
Die Hainschwebfliege
„Das ist keine Wespe“, so beruhigt man Unwissende, wenn wieder mal eine Schwebfliege anschwirrt. Sie sind ähnlich gelb-schwarz gezeichnet, aber deutlich kleiner und filigraner als die Wespe. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine Hainschwebfliege handelt, ist groß. Diese Art ist sehr häufig anzutreffen und fasziniert durch ihren Schwirrflug.
Befruchtete Weibchen überwintern hierzuland, an sonnigen Tagen trifft man sie im Winter an, daher der Beiname „Winterschwebfliege“.
Faszinierend zu lesen, dass dieses Insekt im Herbst in großer Zahl die Alpen quert, um im wärmeren Mittelmeerraum zu überwintern. Dabei fliegen sie auch in größerer Höhe, wie die Insektenflugbeobachter der Forschungsstation Randecker Maar beschreiben: Rund 1000 bis 1400 Metern über Grund (also etwa 2000 Metern über Meereshöhe). Bei ung
Die Goldschwebfliege
Man findet diese so schön goldgelb behaarte Schwebfliege (Ferdinandea cuprea) in Wäldern oder an Waldrändern. Insofern könnte es passen, dass sie in unserem Garten zu finden war. Auch die vier hellgrauen Längsstreifen deuten auf die Goldschwebfliege hin, die eher selten vorkommt, aber ein großes Verbreitungsgebiet besitzt. Bei uns im Garten genoss sie die Sonnenstrahlen auf dem Fichtenzweig.
Die gelbbindige Furchenbiene
2018 war sie Wildbiene des Jahres, ihre Nahrung bezieht sie von Disteln, Flockenblumen und Ferkelkräutern. Ihr Nest baut sie in Sand, Lehm oder weichem Gestein. Die schöne abgegrenzte Folge von Bändern macht die Furchenbiene gut identifizierbar.
Die Keilfleck-Schwebfliege
Dünnes Eis, wenn ich hier behaupte, dies sei eine Kleine Keilfleckschwebfliege (Eristalis arbustorum). Dünn deshalb, weil sich die Keilfleckschwebfliegen doch sehr ähneln und auf einem oder zwei Fotos die Unterschiede nicht erkennbar sind. Es könnte auch die „Gemeine“ oder die „Scheinbienen-Keilfleckschwebfliege sein, letztere wird auch „Mistbiene“ genannt.
Diese Schwebfliegen sind nicht selten, finden sich in vielen Gärten, an Feld- und Waldrändern. Ihre Larven leben im (fauligem) Wasser und seien an ihrem langen Atemrohr erkennbar (Rattenschwanzlarven).
(Hellgelbe) Erdhummel
Es gibt mehrere Arten der Erdhummel, die Dunkle, die Große oder die Hellgelbe (oder auch Helle) und ich kann nicht genau sagen, um welche es sich hier handelt. Wenn es überhaupt eine Erdhummel ist. Tipps sind jederzeit willkommen.
Die Hummeln finden sich relativ zahlreich im Garten, vor allem am Salbei, an der Pfefferminz-Staude, am Dost, am Blutweiderich, am Klee und auch am Sommerflieder. Ihr Brummen ist ein willkommenes Geräusch des Sommers.
Die Verwandte der Hellgelben, die Dunkle Erdhummel, wird im großen Maßstab als Gemüse-Bestäuberin in Gewächshäusern eingesetzt. Ein belgischer Tierarzt machte Mitte der 80er Jahre erste Versuche. Heute sind Hummeln weitaus preiswerter und ertragssteigernder als die Bestäubung mit der Hand, wie sie bis dahin üblich war. Heute werden laut Wikipedia jährlich eine Millionen Hummelnester verschickt, mit zum Teil ernsten Auswirkungen durch entwichene Hummeln in den Zielländern.
Die Ackerhummel
Einen Acker benötigt die Hummel (Bombus pascuorum) nicht unbedingt, Böschungen, Wegränder oder Brachland tut es auch. Die Ackerhummeln bilden ein Volk, das bis zu 150 Tiere umfassen kann. Auch hier gilt der Hinweis, dass die abgebildete Ackerhummel auch eine andere Hummelart sein kann.
Die Dungfliege
Ein Experte von naturgucker.de identifizierte dieses Insekt als Dungfliege. Dies ist eine Gattung, die sichere Bestimmung der Art gelingt mir anhand der Fotos aber nicht. Möglicherweise ist es eine „Gelbe Dungfliege“ oder auch die Dungfliege (S. suilla).
Das Zitronenstämmchen stand im milden November noch draußen, wir hatten gerade wieder unzählige Wollläuse entfernt, als ich die Dungfliege entdeckte. Sie bewegte sich sehr langsam und systematisch über das Stämmchen, so dass Zeit blieb, die Kamera zu holen und sie zu fotografieren.
Die Identifizierung dieses bizarren Insekts als Dungfliege war etwas enttäuschend, viel gewöhnlicher als „Kotfliege“ geht es ja kaum noch. Mir ist auch nicht klar, was die Dungfliege hier suchte (und wohl auch fand, denn sonst wäre sie ja schneller wieder verschwunden. In Mitteleuropa vermutet man 140 Arten der Dungfliege, von denen die meisten nichts mit Dung zu tun hätten.
Die Blattwespe
Zuerst dachte ich an eine Schwarze Blattwespe, die aber wie alle Blattwespen keine „Wespentaille“ hat. DIese hier hat aber eine, dazu auffallend weiße Beine. Eine Schlupfwespe? Leider kann ich diesen Gast nicht mit Namen ins Gästebuch eintragen, willkommen bleibt er aber trotzdem.
Die Tanzfliege
Sieht gefährlicher aus als sie möglicherweise ist: Die Tanzfliege (Empis opaca, unsicher) fängt dem Weibchen vor der Paarung eine Fliege, als Geschenk. Die Fliege ist nur 10mm groß und häufig.
Die Honigbiene
Die Honigbiene ist natürlich häufiger Gast in unserem Garten. Vor allem, wenn der Lavendel blüht, ist sie zuverlässig da. Sie hat etwas von einer ehrlichen „Schafferin“: kein behäbiges Gebrumme wie die Hummel, kein unreifes Hin- und Her wie die Schwebfliege und auch kein Imponiergehabe wie das Taubenschwänzchen.