Dieser Artikel ist Teil der Serie „Arten im Garten“ mit dem Ziel, möglichst viele Pflanzen und Tiere, die ich im Garten erkennen konnte bzw. glaubte zu erkennen hier vorzustellen.
Nicht alles, was im Garten vorkommt, ist ein Insekt, hat Flügel oder blüht in einer bestimmten Farbe. Hier sammele ich den Rest, von der Schnecke bis zum Säugetier. Zumindest bei den Schnecken fehlen noch die Tigerschnecke und die Spanische Wegschnecke, letztere ist hier sehr aktiv.
Noch ein Hinweis in eigener Sache: Die Bestimmung der Arten ist mitunter sehr schwierig. Ist mir ein Fehler unterlaufen, so würde ich mich über einen Hinweis sehr freuen.
Die Maus
Sie hat uns in den ersten beiden Jahren viel Spaß gemacht, dann ist sie verschwunden. Wäre kein Wunder, wenn es eine der vielen Katzen gewesen wäre, die hier herumstreichen. Die Maus hatte ihre Zuflucht in dem kleinen Hang aus Stein, konnte dort wunderbar zum einen Loch rein und zwei Meter weiter links zum anderen Mauseloch wieder raus.
Die Weinbergschnecke
Tigerschnecke, Spanische Wegschnecke oder die Bänderschnecke, die Natur hat schon ein gewisses Instrumentarium, um den blumenliebenden Gärtner zur Schnecke zu machen. Die Weinbergschnecke (Helix pomatia) hingegen ist mit einer gewissen Majestät ausgestattet. „Ihro Schleimigkeit“ ist ein schöner Anblick, sie wirkt nicht so gierig wie die Spanische Wegschnecken, die nach einem warmen Frühlingsregen wie Zombies zu den frischen Kräutern ziehen.
Die Alb, vor allem das Große Lautertal, gilt als gutes Terrain für Weinbergschnecken, die zum Überleben Kalk aufnehmen müssen. Auch, um damit in der Trockenstarre oder in der Winterruhe mit einer Kalkwand das Gehäuse zu verschließen. Damit verhindert sie die Austrocknung und hält im Winter auch den Frost etwas in Grenzen.
Meine Weinbergschnecken haben nichts zu befürchten. Allenfalls trage ich sie einmal ein Stück in den Wald, wissend, dass diese Tiere sehr standorttreu sind und oftmals wieder zurückkommen. Dabei schaffen sie etwa sieben Zentimeter/min. Das Kalk der Schneckengehäuse ist auch bei Vögeln ein beliebtes Nahrungsergänzungsmittel, das sie benötigen, um ihr Gelege zu produzieren.
Die Spirale des Schneckengehäuse ist fast immer rechtsgängig, „dreht“ sich also im Uhrzeigersinn. Nur bei einer von 20.000 Exemplaren ist es anders herum – diese seltenen Tiere werden Schneckenkönig genannt.
Die Bänderschnecke
Ich nehme an, es handelt sich um eine Garten-Bänderschnecke, wegen der hellen Färbung des Gehäuseeingangs, den man auch hier ganz gut erkennen kann. Aber sie ist nicht gelb und Bänder hat sie auch keine?
Beim Nachlesen erfahre ich, dass diese kleine Schneckengattung große Varianten aufweist, was die Färbung des Hauses angeht. 89 Varianten sollen es sein, von einem Band bis zu drei oder fünf Bändern und mehr. Oder eben keine Bänder. Dafür ist die Färbung meistens gelb bis zu hellweiß oder auch mal rötlich-braun. Polymorphismus nennt man dieses Phänomen, was soviel wie „von vielerlei Aussehen“ bedeutet.
Man sollte sie in Ruhe lassen, denn diese kleinen Bänderschnecke bevorzugen abgestorbene Pflanzenteile und sie sind eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel wie der Amsel oder Blindschleichen. Leider mögen sie Schneckenkorn ebenso wie die Wegschnecken, ein Grund mehr, auf dieses Schneckengift wenn möglich zu verzichten.
Ihre enge Verwandte ist die Hain-Bänderschnecke, die eine dunkle „Mündung“ des Gehäuses aufweist, sonst aber sehr ähnlich ist. Der Nabu nennt diese Schnecken auf seiner Webseite denn auch „Weißmündige Bänderschnecke Cepaea hortensis“ (für die Garten- Bänderschnecke) und „Schwarzmündige Bänderschnecke Cepaea nemoralis“ für die Hain- Bänderschnecke.
Biene & Fliege
Der Steinpicker
Diese „flache“ Schnecke schafft es zwischen alle Ritzen der Gartentreppe: „Form follows function“. Der Picker frisst die Algen und erklimmt dazu auch schon mal die Bäume, vorwiegend die Buche. Die Schnecke ist vor allem in höheren Lagen und in Bergwäldern anzutreffen, also durchaus ein ehrenwerter Gartengast.
Das Reh
Mit Abstand der größte Gast in unserem Garten. Wir erwischten es am frühen Morgen und es blieb sogar, bis ich das Handy für ein schlechtes Foto gefunden hatte. Wir haben es in Verdacht, in dem Frühjahr sämtliches Grün der Krokusse, Narzissen und Tulpen verspeist zu haben. Dazu wagt es sich auch mal nah ans Haus. 2024 dann eine erneute Sichtung, diesmal blieb genug Zeit, die Kamera zu holen.
Das Eichhörnchen
Das Eichhörnchen bzw. die beiden Eichhörnchen besuchen unseren Garten in der Regel morgens gegen neun Uhr. Bevor man es sieht, bemerkt man schaukelnde Zweige in den Fichten, die am Gartenrand stehen. Dann springt das Tier in das Vogelhäuschen und holt sich dort eine Walnuss oder eine Erdnuss und verschwindet eine Etage höher. Man erkennt die Anwesenheit eines Eichhörnchens auch an den abgenagten Zapfen, von denen es in diesem Winter viele gab. Obwohl Eichhörnchen ziemliche Biester sein können und sich gern an Vogelgelegen vergreifen, sind sie doch ein Highlight im Garten.
Der Ackerschachtelhalm
Beim Ackerschachtelhalm ist der erste Reflex nicht, ihn zu fotografieren, sondern ihn herauszurupfen. Da ist es nachvollziehbar, dass ich nur ein Foto anzubieten habe. Dabei ist der ASH ein durchaus häufiger Gast an einer bestimmten Stelle. Man rupfe an ihm, er bricht an einer Sollbruchstelle und wächst frisch verzweigt munter weiter. Die Rhizome reichen bis 1,60 m tief in den Grund.
Der Gärtner ist hier der Loser? Der Tipp von Experten sagt, die meist verdichteten und lehmig-nassen Böden aufzulockern, zum Beispiel mit einer Aussaat von Lupinen.
Der Ackerschachtelhalm enthält viel Kieselsäure, die ihn auch als Putzmittel für Zinngefäße interessant machte („Zinnkraut“). Diese Säure ist es auch, die das Kraut als stärkende Brühe für den Gärtner qualifiziert. Die eigentlichen Sporen (rötlich-braun) erscheinen schon im März, die grünen Triebe folgen dann ab Mai. Der Ackerschachtelhalm „beherrscht“ wie auch der Frauenmantel die Guttation, vermag also überschüssiges Wasser herauszupressen. Ackerschachtelhalm hat eine lange Tradition als Heilpflanze.