Blaue, gelbe und orange Blüten

Die noch nicht geöffnete Blüte eines Löwenzahns

Dieser Artikel ist Teil der Serie „Arten im Garten“ mit dem Ziel, möglichst viele Pflanzen und Tiere, die ich im Garten erkennen konnte bzw. glaubte zu erkennen hier vorzustellen.

Das mag nicht die reine Lehre sein, aber es ist praktisch, die Pflanzen im Garten nach der Blütenfarbe zu unterscheiden. Hier finden sich die mit blauen und gelben Blüten Blumen und Kräuter, die ich im Garten vorfand. Weggelassen habe ich die o!ensichtlich ausgesäten oder eingesetzten Kulturpflanzen.

Noch ein Hinweis in eigener Sache: Die Bestimmung der Arten ist mitunter sehr schwierig. Ist mir ein Fehler unterlaufen, so würde ich mich über einen Hinweis sehr freuen.

Ehrenpreis

Habichtskraut

Schlüsselblume

Geflecktes Lungenkraut

Gundermann

Günsel

Frauenmantel

Vogelwicke

Johanniskraut

Nahaufnahme des Orangeroten Habichtskrauts

Orangerotes Habichtskraut

Die Blüte der Nelkenwurz in einer Nahaufnahme

Echte Nelkenwurz

Die gelbe Blüte des Hornklees

Hornklee-Blüte

Wilde Veilchen mit tiefblauer Blüte

Wilde Veilchen

Die noch nicht geöffnete Blüte eines Löwenzahns

Löwenzahn

Wiesenpippau (unsicher) mit gelben Knospen und Blüten

Wiesenpippau

Lila Blüte einer Kratzdistel

Kratzdistel

Gelb-glänzende Blüte des Scharbockskrauts

Scharbockskraut

Der Persische Ehrenpreis

Dieser kleine krautige blau-blühenden Ehrenpreis wahrscheinlich der Persischen Ehrenpreis, der erst mit Beginn des 19. Jahrhunderts hier in Mitteleuropa heimisch wurde. In der Wiese gibt es dort, wo die Sonne lang scheint, ein Fleckchen von vielleicht einem Quadratmeter, auf dem sich der Ehrenpreis austobt. Das kann mir nur recht sein, denn seine blauen Blüten sind schon ein wirklicher Hingucker. Vor allem dann, wenn man sich lang auf den Rasen legt und sie auf Bodenhöhe anschaut.

Die Blütezeit reicht von Februar bis Oktober, bei uns ist er im Mai zu beobachten. Angeblich aus dem Botanischen Garten Karlsruhe entwich der Persische Ehrenpreis und verbreitete sich schnell in ganz Mitteleuropa. Seine Herkunft liegt im Kaukasus.

Habichtskraut

Sehr viele Arten und ebenso viele Unterarten, die sich für einen Laien kaum unterscheiden. Deshalb belasse ich es hier allgemein bei Habichtskraut, das immer wieder vereinzelt im Garten anzutreffen ist, aber weniger oft als das Orangerote Habichtskraut.

Die Echte Schlüsselblume

An den kahleren, der Sonne zugewandten Hängen der Ostalb findet man manchmal kleinere Areale, die voller Schlüsselblumen sind. Ein schöner Anblick, diese Glockenblüten mit der feinen gelben Farbe und den vornehmen blassgrünen Kelchen.

Umso erfreuter war ich, diese Primel (ja, der Name klingt wiederum sehr gewöhnlich) im Garten zu finden. Im Vorjahr muss sie einer Arbeit an der Grenzhecke zum Opfer gefallen sein, unbekannterweise. Sie hat es uns nicht krumm genommen und ist 2022 mit zwei Blütenstängeln wieder erschienen. Um sicher zu sein, dass es sich nicht um die „Hohe Schlüsselblume“ handelt, müsste man ins Innere der Blüte sehen. Denn dort hat nur die Echte Schlüsselblume kleine orangefarbene Flecken. Der Name „Schlüsselblume“ rührt vielleicht von der doldenartigen, an einen Schlüsselbund erinnernden Form der Blüten. Die Pflanze war 2016 Blume des Jahres.

Geflecktes Lungenkraut

Im Schatten oder Halbschatten der Fichten und Ahorne wächst ein einziger Vertreter des Gefleckten Lungenkrauts. Den Beinamen trägt die Pflanze, weil auf ihren Blättern oft weiße Flecken erscheinen. Zahlreiche borstige Pflanzenstengel erklären, warum das Lungenkraut zur Familie der Raublattgewächse zählt.

Das Lungenkraut überrascht einen meist mit zweifarbigen Blüten: Von rot zu blau, manchmal auch mit Zwischentönen befinden sich an ein und derselben Pflanze zwei Farben. Der Farbstoff der Blüte reagiert auf den Säuregehalt der Erde und wechselt von rot (sauer) auf blau (basisch), genauso wie es die Hortensien machen.

Das Lungenkraut enthält viele Gerbstoffe, Mineralien, Kieselsäure und Saponine und wurde früher als Mittel gegen Husten oder Lungenleiden eingesetzt. Den rot und blau gefärbten Blüten verdankt das Lungenkraut die Volksnamen „Hänsel und Gretel“ oder „Ungleiche Schwestern“.

Der Gundermann

Der Gundermann und der Kriechende Günsel … zwei Schmetterlingsblütler mit blauen Blüten, beide zwischen 10 und 30 cm hoch – das sind schon einige Ähnlichkeiten. Der Gundermann hat die runderen Blätter und er riecht aromatisch. Er wurde früher gern als Gewürzpflanze verwendet, ist aber für manche Säugetiere giftig, zum Beispiel für Pferde. Die haben wir bisher nicht im Garten beobachtet, also darf der Gundermann bleiben.

Der Name Soldatenpetersilie weist auf die Nutzung als Gewürzpflanze hin. Sein Geschmack ist eine Mischung aus Minze und etwas Lakritz.

Der Kriechende Günsel

Der Kriechende Günsel ist ein Kraut, das immerhin zwischen 10 und 30 cm hoch werden kann. Sobald es sich im Rasen befindet, wird es gern als Unkraut betrachtet. Dabei sind die kleinen blauen Lippenblüten ein Hingucker und können es mit dem Enzianblau aufnehmen. Hummeln besuchen den Günsel, der ab April bis etwa Juni blüht. In früheren Zeiten war der Kriechende Günsel als Heilkraut geschätzt.

Der Frauenmantel

Vom Frauenmantel gibt es in Europa über 300 Arten, die ich nicht unterscheiden kann. So muss es hier erst einmal bei der Gattung bleiben. Möglicherweise handelt es sich um den „Gewöhnlichen“ oder auch Spitzlappigen Frauenmantel (Alchemilla vulgaris), der sich an verschiedenen Stellen im Garten breit macht. Denkbar ist aber auch, dass dies eine verwilderte Verwandte einer ehemaligen kultivierten Beet-Pflanze aus dem Gartenmarkt ist.

Der Frauenmantel ist das ganze Jahr über präsent, legt ab März frische Blätter an und blüht bei mir Ende Mai. Die Pflanze fasziniert aus mehreren Gründen: Sie entfaltet die neuen Blätter auf schöne und zarte Manier und die Pflanze vermag ähnlich dem Acker-Schachtelhalm überflüssiges Wasser aus sich herauszupressen (Guttation).

Der Frauenmantel macht sich im Rasen breit und bleibt dort klein und unscheinbar, weil er ab und zu gemäht wird. An Beeträndern wird er dagegen gut 20 bis 30 cm hoch. Es ist schwer den Frauenmantel wieder loszuwerden, da er sich über unterirdische Rhizome verbreitet, Zieht man an der Pflanze, macht es knack, das Rhizom bleibt drinnen und entwickelt bald neue Sprossen.

Frauenmantel heißt die Pflanze, weil die gefalteten Blätter an den Mantel auf Mariendarstellungen von mittelalterlichen Kunstwerken erinnern. Frauenmantel heißt die Pflanze, weil die gefalteten Blätter an den Mantel

Die Vogelwicke

Die Vogel-Wicke hat es nicht so leicht im Garten. Sie findet sich auf der Wiese, ohne jedoch etwas in der Nähe zu haben, an dem sie sich hochranken kann. Dies macht sie wie andere Wickenarten gern und wird dann auch mal über einen Meter hoch. Meine Wiesen-Vogel-Wicke schafft es vielleicht auf zehn bis zwanzig Zentimeter, je nachdem, wie lange die letzte Mahd zurückliegt. Ihr Samen wird von Vögeln geschätzt, daher auch der Name der Wicke.

Dabei wird ihre blaue Blüte von Hummeln und anderen Insekten gern besucht. Sie vermehrt sich mit unterirdischen Ausläufern, ihre Wurzeln reichen tief in die Erde und sind weit verzweigt. Wie andere Wicken lebt sie in Symbiose mit einer Bakterienart. Die übernimmt es, Stickstoff in Ammoniak umzuwandeln, so dass die Pflanze es aufnehmen kann. Dies ist ein Grund, warum Hülsenfrüchte gern zur Gründüngung verwendet werden – über ihre Symbiose mit den Knöllchenbakterien reichern sie den Boden mit Stickstoff an. Auch der Weißklee nutzt diese Kumpelwirtschaft mit den Bakterien. Die Vogel-Wicke dient 17 Schmetterlingen und 12 Wildbienen als Lebensraum oder Nektarlieferant.

Das Echte Johanniskraut

Das Echte Johanniskraut wird auch Tüpfel-Hartheu genannt, so identifiziert die App „Flora Incognita“ das gelbblütige Kraut im Garten. Ihre fünfblättrigen Blüten öffet die Pflanze um den 24. Juni, dem Johannistag, herum, daher stammt wohl auch der Name. Auch im Englischen (St. John’s Wort) oder Spanischen heißt das Kraut nach dem Heiligen Johannes, dem Täufer. Das Öl der Pflanze hilft gegen milde Depressionen.

Das Orangerote Habichtskraut

Die Farbe ist einfach ein Hingucker, die allmähliche Entfaltung der Blüten spannend für die Makrofotografie. Die Pflanze zeigt eigentlich einen Magerrasen an, findet sich mittlerweile aber auch in gut sortierten Gartengeschäften für den Steingarten oder als Bodendecker.

Die Echte Nelkenwurz

Die gelbe Blüte der Echten Nelkenwurz (Geum urbanum) habe ich bisher nicht fotografiert, dafür den Fruchtstand. Der bietet mit den außenstehenden Griffelhaken ein prägnantes Bild, das knubbelig runde Äußere erinnert ein wenig an den wollig-runden Fruchtstand der Küchenschelle. Die Echte Nelkenwurz ist eine alte Heilpflanze, aber früher auch als Gewürz im Bier oder anderen Getränken sehr beliebt. Die Wurzeln enthalten einen Stoff, der auch Bestandteil des Nelkenöls ist. Dieser intensive Geruch sorgte dafür, dass die Pflanzenwurzel in finsteren Jahrhunderten auch Zutat des „Malefizpulvers“ war, mit dem böse Geister gebannt werden sollten.

Die Bedeutung der Pflanze für die Insektenwelt ist eher bescheiden, vier Schmetterlingen wie der Dunklen Waldschatteneule dient sie als Futterpflanze. Die Nelkenwurz gibt es in verschiedenen Arten im Gartenhandel zu kaufen, eine schöne „wilde“ Schwester ist die Bach-Nelkenwurz.

Der Gewöhnliche Hornklee

Der Gewöhnliche Hornklee (Lotus corniculatus) bekam seinen Namen von der spitz zulaufenden Form seiner Früchte. Die meist gelbblühende Pflanze hat sich in der Wiese wie auch die anderen Kleearten (Weißklee, Rotklee) als Zugpferd für Schmetterlinge und andere Insekten erwiesen. Die NaturaDB zählt auf ihrer Webseite 57 Wildbienen und 47 Schmetterlinge zu den „Freunden“ des Hornklees. Dazu soll der Klee wie die Hülsenfrüchtler insgesamt auch für eine Verbesserung des Bodens sorgen und ist ebenso wie die Vogel-Wicke ein Stickstofflieferant.

Interessant ist, dass der Hornklee gern von Schnecken gefressen wird, die Pflanze aber Blausäure-Verbindungen entwickelt hat, die als Fraßgift wirken. Das ist der alte Gärtnerreflex: Feinde der Schnecken sind meine Freunde.

Das Veilchen

Ein Veilchen, das ist es sicher, aber welche Art? Ein Hornveilchen oder ein Duftveilchen (Viola odorata). Natürlich habe ich die Blüten fotografiert, ohne die Blätter in Augenschein zu nehmen oder gar an den Blüten zu riechen. Das muss ich nachholen. Es könnte passen, das Foto stammt von Ende März, die Blütezeit der Pflanze liegt zwischen März und April. Sie war handhoch, auch dies passt zum Duftveilchen, das zwischen 5 und 15 cm Höhe erreichen kann.

Der Löwenzahn

Der Löwenzahn ist in seinem Ansehen dem Giersch vergleichbar, er lässt manche Gärtnerschläfe pulsieren. Das liegt wahrscheinlich an seinem verstockten Wesen: Keine Maßnahme bringt ihn zu der Einsicht, unwillkommen zu sein, immerzu treibt er neue Sprosse empor, auch wenn man die Wurzel „nahezu“ komplett rausziehen konnte. Also sollte man den Löwenzahn ein wenig reduzieren, damit er nicht überhand nimmt und sich ansonsten an seinen Blüten erfreuen. Das tun auch die Bienen, für die die Pflanze ein verlässlicher Nahrungsgeber im zeitigen Frühling ist.

Die Pippau

Die Pippau ist eine Gattung, zu der etwa 200 Arten zählen. In Deutschland ist die Wiesen-Pippau sehr verbreitet, allein aus diesem Grund könnte die Pippau im Garten eine davon sein (Wahrscheinlichkeit). Die kleinen haarigen Borsten an den Knospen legen aber auch die Vermutung nah, dass es eine Borsten-Pippau sein könnte. Und vielleicht tummeln sich beide Arten im Garten? Ehrlich, diese Korbblütler sind für einen Laien schwierig zu bestimmen.

Die Pippau ist das klassische Unkraut im Garten und wer es rausrupft, dem entgeht der Anblick vieler kleiner Insekten, die es auf diese Blüten abgesehen haben, zum Beispiel der Kürbisspinne.

Das Gewöhnliche Kratzdistel

Nektar produziert sie nicht, die Kratzdistel ist eine Pollenproduzentin. Im ersten Jahr habe ich sie vermutlich weggemäht, auch aus alter Gärtnerangst, dass die Disteln überhand nehmen. 2022 habe ich sie stehen lassen, zur Freude einiger Hummeln, Fliegen und auch Schmetterlinge. Eine imposante Pflanze, hoch wachsend und trotzdem stabil.

Das Scharbockskraut

Häufig ist das Scharbockskraut nicht, es taucht aber immer zuverlässig als eine der frühesten Pflanzen im Frühling auf. Nach dem Einheitsgrau im Winter fallen die gelben Blüten, die Schweizer nennen sie „Glitzerli“, weil sie wie lackiert wirken, auf. Das Scharbockskraut ist giftig, nur die jungen Blätter vor der Blüte können gegessen werden. Scharbock ist eine alte Bezeichnung für Skorbut; das stark Vitamin-C-haltige Kraut war früher auf Seereisen dabei, um diese Mangelkrankheit zu vermeiden.