Rote und weiße Blüten

Echter Dost

Dieser Artikel ist Teil der Serie „Arten im Garten“ mit dem Ziel, möglichst viele Pflanzen und Tiere, die ich im Garten erkennen konnte bzw. glaubte zu erkennen hier vorzustellen.

Dabei ist es praktisch, die Blumen nach der Farbe ihrer Blüten zu unterscheiden. Hier finden sich die mit weißen und roten Blüten aus unserem Garten. Weggelassen habe ich die offensichtlich ausgesäten oder eingesetzten Kulturpflanzen.

Noch ein Hinweis in eigener Sache: Die Bestimmung der Arten ist mitunter sehr schwierig. Ist mir ein Fehler unterlaufen, so würde ich mich über einen Hinweis sehr freuen.

Rotklee

Weißes Waldvögelein

Taubenkropf-Leimkraut

Ruprechtskraut

Knoblauchrauke

Bunte Kronwicke

Giersch

Dost

Wilde Möhre

Berufskraut

Waldmeister

Der Blütenstand des Wegerich

Spitzwegerich

Die trichterförmige Blüte der Weißen Ackerwinde

Ackerwinde

Die Frucht der Walderdbeere

Walderdbeere

Blühende Wiese mit Gänseblümchen

Gänseblümchen

Weißklee

Behaartes Schaumkraut

Schaumkraut

Die rote Blüte des Balkan-Storchschnabel

Balkan-Storchschnabel

Buschwindröschen

Der Rotklee

Niemand hat ihn eingeladen, er ist einfach da und macht sich nützlich: Der Rotklee (Trifolium pratense). Er wird auch Wiesenklee genannt. Im Gegensatz zum Weißklee kann diese Pflanze deutlich höher wachsen, bis zu 70 Zentimetern. Der Wiesenklee gehört zu den beliebtesten Nahrungsgebern der im Garten vorkommenden Insekten. Vor allem die Hummeln sind hier zu finden, ebenso Honigbienen und auch Schmetterlinge.

Der Rotklee gehört wie der Weißklee zu den wertvollen Nahrungspflanzen für Insekten, wird aber auch als Futterpflanze angebaut. Im langen trockenen Sommer hat er letztlich kapituliert, ebenso wie die meisten anderen Wiesenpflanzen und ist vertrocknet, zumindest die oberirdischen Teile der Pflanze.

Das Weiße Waldvögelein

Nach knapp sechs Monaten in Oberkochen sagte sich überraschend ein Gast aus hohem Hause an. Nicht aus dem Top-Adel, aber immerhin. Das Weiße Waldvögelein (Cephalanthera damasonium), eine Orchideenart kam vorbei und blühte ausdauernd und mit vielen Blüten. Die Läuse waren entzückt und in deren Gefolge auch die Ameisen. Die Pflanze mag mildere Regionen und bevorzugt kalkhaltige Böden. Mild finden wir es hier in 650 Metern Höhe zwar seltener, Kalk gibt es hier tatsächlich genügend.

Im den folgenden Jahren blieb der Besuch des Weißen Waldvögeleins aus. Die Orchidee ist auch unter den Namen Bleiches Waldvöglein oder Breitblatt-Waldvöglein bekannt. Einen Teil des Kohlenstoffes bezieht die Pflanze aus Wurzelpilzen, die wiederum mit den umliegenden Bäumen verbunden sind.

Das Taubenkropf- Leimkraut

Das Gewöhnliche Leimkraut, das Aufgeblasene Leimkraut oder die Klatschnelke, diese im Detail wunderbare Pflanze hat viele Namen. Als Mitglied der Gattung „Leimkräuter“ ist es z.B. mit der Lichtnelke eng verwandt; beide zusammen sind häufige Wiesenpflanzen.

Als Leimkraut sollte das Taubenkropf-Leimkraut eigentlich klebrig sein, ist es aber nicht. Bei mir wächst sie an mehreren Stellen in der Wiese. Das Leimkraut lockt Bienen und Nachtfalter (daher soll es nachts auch etwas duften), aber auch Hummeln nehmen den Nektar gern. Letztere allerdings beißen ein Loch in den Kelch und holen sich die Nahrung auf dem kurzen Weg, ohne die Pflanze zu bestäuben. Das nennt man „Blüteneinbruch“, verjährt aber im Augenblick der Tat. Jedenfalls ist mir kein Gerichtsurteil in diesem Strafbestand bekannt.

Das Ruprechtskraut

Das Ruprechtskraut führt auch den wenig schmeichelhaften Namen Stinkstorchschnabel. Tatsächlich besitzt er einen etwas unangenehmen
Geruch, vor allem, wenn man sich an seinen Wurzeln zu schaffen macht. Das Ruprechtskraut wächst im Garten nahezu überall, wenn man es lässt. In der prallen Sonne ebenso wie im Schatten, wobei ich die roten Fruchtstände (Storchschnabelartig) noch attraktiver als die rosa Blüten finde. Das Kraut hat eine dicke Wurzel, die abbricht, wenn man sie herausziehen will. Dabei ist es nur ratsam, den Wuchs ein wenig zu begrenzen, denn das Ruprechtskraut macht sich als Schattenpflanze, als Bodendecker oder an unzugänglichen Stellen gut und es versorgt auch noch einige wenige Schmetterlings- und Wildbienenarten. Auch den Großen Wollschweber habe ich schon den Blüten gesehen. Schnecken lassen das Ruprechtskraut in Ruhe. Die Blätter der Pflanze werden bei intensiver Sonne rötlich, eine Art Sonnenschutz.

Die Knoblauchsrauke

Dort wo Taub- und Brennnessel ihr Quartier aufgeschlagen haben, findet sich auch die Knoblauchrauke. Wie diese schätzt sie frische, stickstoffreiche Lehmböden. Für den Stickstoff sorgen schon die beiden Kompoststellen in ihrer unmittelbaren Nähe.

Der Lauchhederich, wie die Pflanze bei Flora Incognita heißt, ist eine wichtige Anflugstation für das Waldbrettspiel und den Aurorafalter. Beide habe ich bisher nicht im Garten entdecken können.

Die Blätter der Knoblauchrauke riechen beim Zerreiben nach dem Gewürz, so wie auch Bärlauch. Man schätzte sie früher als Gewürzpflanze und lobte ihre heilenden Kräfte (schleimlösend, antiseptisch). Blätter und Blüten sollten nicht gekocht werden, da sich der scharfe Lauchgeschmack dann verliert. Und auch die Körner lassen sich gut in der Küche verwenden. In Amerika ist die Knoblauchrauke eingeschleppt, man vermutet, von europäischen Einwanderern, die auf die Gewürzpflanze nicht verzichten wollten.


Die Bunte Kronwicke

Neben der Vogel-Wicke hat es einen weiteren Hülsenfrüchtler in den Garten verschlagen, nämlich die Bunte Kronwicke (Securigera varia). Die fällt durch ihre doldenartige Blüte auf, bis zu 20 Stück finden sich an einer Pflanze. Die Blätter sind gefiedert, die Wurzeln reichen tief in den Boden. Die Kronwicke macht sich auch im Ziergarten gut, an Zäunen zum Beispiel, an denen sie sich zu einer Höhe bis zu einem Meter hochrankt. Wie die Vogel-Wicke (und allgemein Hülsenfrüchtler) sorgt sie für einen positiven Sticksto!eintrag in den Boden, außerdem festigt sie Böden in Hanglage durch ihre Wurzeln.

Die Bunte Kronwicke ist für zahlreiche Wildbienen und Schmetterlinge eine wichtige Nährpflanze, allein dies sichert ihr Überleben in unserer Wiese. Für Pferde scheint die Bunte Kronwicke gefährlich, ja sogar tödlich zu sein, während Kühe oder Schafe sie fressen können.

Der Giersch

Die Pflanze löst bei einigen Gartenbesitzern Panik aus, gilt sie doch als Gast, der niemals wieder geht. Das stimmt wahrscheinlich, aber warum auch? Die weißblühende Pflanze lässt sich ganz gut begrenzen, sorgt für frischen Nektar für einige Insekten und soll auch noch gegen Gicht helfen. Im Garten beschattet sie den Fuß eines Hartriegels.

Der Dost

Ist das jetzt echter Dost? Also Oregano? Im Garten findet sich der Dost an einigen Stellen, seine Blätter riechen würzig und sein Nektar enthält bis zu 75 Prozent Zucker. Kein Wunder, dass der Dost immer sehr gern von allen möglichen Insekten besucht wird. Er erträgt die Hitze und Trockenheit gut und damit hat er immer einen Platz im Garten.

Die Wilde Möhre

Die Wilde Möhre ist ein Elternteil der Karotte, die uns als Gemüse dient. Ihre Blätter riechen würzig, der griechische Name „daucus“ deutet darauf hin. Die Wurzel der Wilden Möhre ist blass, sie hat zu wenig Carotin, um eine orange Farbe zu bekommen. Aber sie ist genießbar.

Die Wilde Möhre ist nur echt mit der dunkelroten Blüte in der Mitte der Dolde. Sie lockt Insekten an, vor allem Sandbienen finden sich an der Pflanze, aber auch Fliegen und Käfer aller Art. Die Dolde fällt aber auch auf, weil sie sich nachts einrollt und ein kugeliges Nest bildet.

Das Scharfe Berufkraut

Komischer Name für ein Kraut, das in unzähligen Arten auf der ganzen Welt vorkommt. Das Scharfe (oder: Echte) Berufskraut hat es sich in dem Steinbett rund ums Haus gemütlich gemacht. Die Blüten sehen ein wenig so aus wie „Gänseblümchen am Stiel“, 30-50 cm wird die Pflanze schon hoch. Sie lässt sich prima entfernen, ein Scheinsieg, denn im nächsten Jahr ist sie wieder da.

Der Waldmeister

Zwischen April und Mai/Juni blüht das „Wohlriechende Labkraut“, sehr vereinzelt auch hier am Gartenrand, der noch von Bäumen und Sträuchern bedeckt ist. Ein Inhaltsstoff der Pflanze ist das Cumarin, das für den süßen, vanilleartigen Geruch, der auch an frisches Heu erinnert, verantwortlich ist.

Der Spitzwegerich

Wenn es in der Beschreibung von „ausdauernd krautige“ Pflanze die Rede ist, dann hat man es mit einem widerspenstigen Gewächs zu tun, dass den Garten nicht freiwillig verlassen wird. Wenn man dann aber erkennt, dass dieses Grün immerhin 23 Schmetterlingsarten zur Nahrung dient, darunter Namen wie „Kleiner Erdröhren-Sackträger“, dann ist das Ausreißen des Spitzwegerichs verantwortungslos. Jedenfalls aus Sicht des Kleinen Grasbären oder des Roten Scheckenfalters, der leider schon auf der Roten Liste steht.

Die Blätter sind schmal und länglich (lanzettlich) und liegen häufig dicht am Boden. Daraus wachsen blattlose Stängel, an deren Ende sich der walzenförmige Blütenstand befindet. Dessen Staubbeutel ragen weit raus und sind so gut vorbereitet, vom Wind weggetragen zu werden. Der Spitzwegerich war Arzneipflanze des Jahres 2014. Gegen Insektenstiche wirken die zerriebenen Blätter, deren Inhaltsstoffe auch den Hustenreiz lindern oder bei Hautreizungen helfen.

Die Ackerwinde

Recherchiert man nach der Ackerwinde, so finden sich mit großer Wahrscheinlichkeit Verben wie „loswerden, rausreißen, entfernen, bekämpfen und vernichten“. Nun bildet die Winde ein Wurzelwerk, das bis in zwei Meter Tiefe reicht, sich knotig verdickt und immer wieder Ableger bildet. Die Pflanzen „erwürgen“ keine Nachbarn, können ihnen aber Nährstoffe und Licht rauben. Wäre da nicht diese schöne Trichterblüte, die für einen Tag so zartrosa bis weiß strahlt. Also blieb sie drin, bis auf ein Exemplar für das Foto. Die Ackerwinde ist eine Heilpflanze, unter anderem enthält sie psychoaktive Alkaloide.

Die Walderdbeere

Die Wiese beherbergt auch die Walderdbeere, die Ende Juli und August dann die tollen roten Früchte hervorbringen. Leider werden auch die Walderdbeeren „Opfer“ des Mähens, auch wenn wir dieses Wiesekürzen schon auf wenige Male im Jahr reduziert haben. Die Erdbeeren sind sehr klein, meist lassen wir sie an der Pflanze, da auch andere Gartengäste wie die Vögel sie gern genießen. Aber auch Ameisen und Schnecken finden sich an den Früchten. Walderdbeeren auf Gemälden mit christlichen Motiven stehen für gute und fromme Gedanken und sind meist Maria zugeordnet. Früher, vor der Entdeckung der Chile-Erdbeere (unserer heutigen Haupterdbeere) versuchte man, die Walderdbeeren zu kultivieren.

Das Gänseblümchen

Das Gänseblümchen sind wohl in nahezu jedem Garten zu Hause. Und zu nahezu jeder Zeit. Am 29. Oktober gab es sie, ebenso jetzt Ende Februar. Der lateinische Zusatz „perennis“ bezieht sich auf diese Ausdauer.

Gänseblümchen im Rasen zeigen an, dass dem Boden Nährstoffe fehlen. Für Rasenbesitzer ein Zeichen, hier mit Langzeitdünger nachzuhelfen. Die sauer eingelegten Knospen finden als Kapernersatz Verwendung auf der Speisekarte, geöffnete Blüten kann man dem Salat beimischen.

Der Weißklee

Im Grunde gilt all das, was auch für den Rot- oder Wiesenklee gilt: Auch der Weißklee (Trifolium repens) wurde nicht eingeladen, ist aber ständiger Gast im Garten, er nimmt viel Raum ein und er macht sich nützlich. Zum einen führt er dem Boden Sticksto! zu (also Dünger), zum anderen bewirtet er Insekten, vor allem Hummeln und Bienen sind häufig an seinen Blüten zu finden.

Rausrupfen bringt nichts, denn der Weißklee wurzelt über einen halben Meter tief. Aber man kann ihn so ein wenig in Schach halten.

Das Behaarte Schaumkraut

Und plötzlich ist es überall! In den Beeten und auf dem Rasen blüht winzig klein und doch unübersehbar das Behaarte Schaumkraut. Vor 1975 war das Kraut noch sehr selten, hat sich aber seither sehr ausgebreitet. Vielleicht auch, weil sie (laut Wikipedia) ein sogenannter Saftdruckstreuer ist. Das Kraut vermag seinen Samen ähnlich wie das Springkraut wie mit Hilfe einer Mini-Explosion weit zu streuen.

Der Balkan-Storchschnabel

Der Balkan- oder Felsen-Storchschnabel ist wahrscheinlich der verwilderte Nachkomme einer Beetpflanze. Hier hat er sich zwischen den Steinen der Treppe und dem steinigen Boden ein Plätzchen gesucht.

Das Buschwindröschen

Vom nahegelegenen Gehölzrand hat es das Buschwindröschen jetzt in den Garten geschafft, mithin den Fußweg überwunden. Ob der Besuch von Dauer ist? Die Pflanze ist nicht ganz ungefährlich, ihre Teile können Jucken oder Blasenbildung auf der Haut hervorrufen, die Pflanze ist giftig! Dabei ist die Anemone nemorosa Frühlingsbotin schlechthin und es ist eine Wonne, ganze Flächen im Wald plötzlich erblüht zu sehen.


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2 Antworten zu „Rote und weiße Blüten“

  1. Deine Webseite ist wirklich beeindruckend mit den tollen Bildern. Jedes einzelne zieht mich in seinen Bann, und ich wünsche mir, an diesen Orten zu sein.

    Dein Garten muss unglaublich schön sein. Ich habe auch seit 5 Jahren Walderdbeeren, aber sie tragen leider nur winzige Früchte, was ziemlich enttäuschend ist. Ein Händler auf Ebay Kleinanzeigen hat sie mir statt echter Erdbeeren verkauft. Sie verbreitet sich wie Unkraut und übersteht jeden Winter.

    Die Kombination aus Wissen und den dazugehörigen Bildern ist wirklich gelungen. Leider konnte ich die Birnen nicht mehr finden.

    1. werner

      Hallo Solveigh, ich danke Dir für Deinen so freundlichen Kommentar. Wie es in meiner Natur liegt, muss ich ihn etwas zurechtrücken: Der Garten ist nicht „unglaublich schön“, aber die Fotos suggerieren dies, weil sie das Kleine und Unscheinbare hervorheben. So ist es auch mit der Walderdbeere, die als Frucht kümmerlich ist, aber mit der Kamera ins „rechte Licht“ gerückt ist. Auch meine Walderdbeeren wuchern, das ist ihre Natur, der Pfingstrose wünsche ich etwas von diesem „Wucher-Gen“. Die Birnen sind hier zu finden: https://wernervolmari.de/birnenpalaver/

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