Ein nasser Eichelhäher macht einen langen Hals, als könne er dem Wintereinbruch nicht trauen

Zum Vergessen, das Wetter

Wir schreiben den 21. April 2024, der Sommer war schon mal kurz da, hat sich dann aber eiligst empfohlen. Sein kalter Stiefbruder Winter und sein fieser Kompagnon, der Frost, haben übernommen. Nicht unüblich im April.

Erstaunlich ist eher, dass man sich, reicher an Lebensjahren denn je, immer noch an der Nase herumführen lässt. Mitte bis Ende März wächst die Freude auf den Frühling, die ersten Blüten werden in den sozialen Medien herumgereicht wie Außerirdische, dann haufenweise Bilder von Menschen, die ihren Latte im Straßencafé trinken. Plötzlich

BUMMMM Zack Boing

kommt der Winter zurück und alle holen unter lautem Gejammer ihre muffigen Mäntel aus dem Schrank. Sicher gibt es Menschen, die hoffen, dass der Klimawandel sie wenigstens vor diesem Wintereinbruch bewahren wird. Andere wiederum schicken feixend ihr Bild von den sonnengefluteten Kanaren, wo sie aber auch nicht mehr rückhaltlos willkommen sind.

„Was gestern war, ist vergessen. Nächste Woche gewinne ich wieder.“

Boris Becker, Kölner Stadt-Anzeiger Nr. 79/1986

Insofern ist das April-Wintervergessen nur Teil einer ganzen Reihe von vergessenen Ereignissen, die regelmäßig wiederkehren. Wie Weihnachten zum Beispiel oder der Geburtstag von, äh, habe ich jetzt vergessen. Vielleicht trinken wir alle im Laufe des Jahres einen Schluck aus dem Fluß Lethe oder, Vorsicht Kondensstreifen, die Regierung „knipst“ uns alle mit dem „Neuralisator“, diesem Gedächtnis-Löscher aus „Men in Black“.

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